Apfelgedichte und Lieder

Äpfel haben die Menschen schon immer fasziniert und inspiriert. Dies spiegelt sich auch in den vielen verschiedenen Gedichten und Liedern über Äpfel wieder, die es gibt.

Manch ein Dichter ist uns allen bekannt, andere sind eher unbekannt, aber alle haben eins gemeinsam: Sie alle würdigen den Apfel, denn er ist etwas ganz besonderes. Lesen Sie selbst...

 

Der Apfelgarten

Komm gleich nach dem Sonnenuntergange,
sieh das Abendgrün des Rasengrunds;
ist es nicht, als hätten wir es lange
angesammelt und erspart in uns,

um es jetzt aus Fühlen und Erinnern,
neuer Hoffnung, halbvergeßnem Freun,
noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern,
in Gedanken vor uns hinzustreun

unter Bäume wie von Dürer, die
das Gewicht von hundert Arbeitstagen
in den überfüllten Früchten tragen,
dienend, voll Geduld, versuchend, wie

das, was alle Maße übersteigt,
noch zu heben ist und hinzugeben,
wenn man willig, durch ein langes Leben
nur das Eine will und wächst und´schweigt

Rilke, Rainer Maria (1875-1926)

Vom schlafenden Apfel

Im Baum, im grünen Bettchen,
Hoch oben sich ein Apfel wiegt,
Der hat so rote Bäckchen,
Man sieht, daß er im Schlafe liegt.

Ein Kind steht unterm Baume,
Das schaut und schaut und ruft hinauf:
"Ach, Apfel, komm herunter!
Hör endlich doch mit Schlafen auf!"

Es hat ihn so gebeten,-
Glaubt ihr, er wäre aufgewacht?
Er rührt sich nicht im Bette,
Sieht aus, als ob im Schlaf er lacht.

Da kommt die liebe Sonne
Am Himmel hoch daherspaziert.
"Ach Sonne, liebe Sonne,
Mach du, daß sich der Apfel rührt!"

Die Sonne spricht: "Warum nicht?"
Und wirft ihm Strahlen ins Gesicht,
Küßt ihn dazu so freundlich;
Der Apfel aber rührt sich nicht.

Nun schau! Da kommt ein Vogel
Und setzt sich auf den Baum hinauf.
"Ei, Vogel, du mußt singen,
Gewiß, gewiß, das weckt ihn auf!"

Der Vogel wetzt den Schnabel
Und singt ein Lied so wundernett.
Und singt aus voller Kehle;
Der Apfel rührt sich nicht im Bett.

Und wer kam nun gegangen?
Es war der Wind, den kenn ich schon,
Der küßt nicht und der singt nicht,
Der pfeift aus einem andern Ton.

Er stemmt in beide Seiten
Die Arme, bläst die Backen auf
Und bläst und bläst; und richtig,
Der Apfel wacht erschrocken auf.

Und springt vom Baum herunter
Grad in die Schürze von dem Kind;
Das hebt ihn auf und freut sich
Und ruft: "Ich danke schön, Herr Wind!"

Reinick, Robert (1805-1852)

Der Bratapfel

Kinder, kommt und ratet,
was im Ofen bratet!
Hört, wie's knallt und zischt.
Bald wird er aufgetischt,
der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel,
der Kapfel, der gelbrote Apfel.

Kinder, lauft schneller,
holt einen Teller,
holt eine Gabel!
Sperrt auf den Schnabel
für den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den goldbraunen Apfel!

Sie pusten und prusten,
sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken,
sie lecken und schlecken
den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den knusprigen Apfel.

Volksgut

http://www.garten-literatur.de/Leselaube/abc/apfel.htm

 

der apfel

wohl regennass und morgentau,
die deiner wange tränen leihen.
das wunder dieser perlenschau
will heut den frühen tag mir weihen.

zwei wochen reife noch heran,
bis deine schalen rot sich zeigen.
dein bäckchen hat mir's angetan.
ach, würden sich die zweige neigen!

© Ingo Baumgartner

 

Der Apfel

Der Apfel in der Schale lacht
pausbackig mir entgegen,
dem
Auge ist er eine Pracht,
dem Gaumen ist er Segen.

Der erste Biss ins zarte Fleisch,
nichts Besseres verschenkt die Welt,
die Backe rot, die
Frucht so weiß,
das
Wasser mir im Munde quellt.

Im Hunger
heiß verzehr ich ihn
darauf mit Putz und Stängel,
zur Schale lang' ich wieder hin,
greif mir den nächsten Schwengel.

© Franz Christian Hörschläger

http://gedichte.xbib.de/apfel_gedichte_recherche.htm

 

Goldene Welt  

Im September ist alles aus Gold:
die Sonne, die durch das Blau hinrollt,
das Stoppelfeld,
die Sonnenblume, schläfrig am Zaun,
das Kreuz auf der Kirche,
der Apfel im Baum.

Ob er hält,
ob er fällt?
Da wirft ihn geschwind
der Wind
in die goldene Welt.

Georg Britting

 

Der Apfelbaum ist aufgeblüht

Der Apfelbaum ist aufgeblüht.
Nun summen alle Bienen.
Die Meise singt ein Meisenlied.
Der Frühling ist erschienen.

Die Sonne wärmt den Apfelbaum.
Der Mond scheint auf ihn nieder.
Die kleine Meise singt im Traum
die Apfelblütenlieder.

Die Bienen schwärmen Tag für Tag
und naschen von den Blüten.
Mag sie der Mai vor Hagelschlag
und hartem Frost behüten.

Der Apfelbaum ist aufgeblüht.
Der Winter ist vorbei.
Mit Blütenduft und Meisenlied
erscheint der junge Mai.

James Krüss

http://www.lehrerweb.at/materials/gs/su/pflanzen/web/obst_gemuese/apfelweb/leseratten/gedichte.htm


Frühling   
von Theodor Fontane (1819 - 1898)


Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh.
„Er kam, er kam ja immer noch "
die Bäume nicken sich's zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuss auf Schuss
im Garten der alte Apfelbaum,
er sträubt sich, aber er muss.

Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei,
es bangt und sorgt; „Es ist erst März,
und März ist noch nicht Mai."

O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh:
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag 's auch du


Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
von Theodor Fontane (1819-1898)

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
ein Birnbaum in seinem Garten stand,
und kam die goldene Herbsteszeit,
und die Birnen leuchteten weit und breit,
da stopfte, wenns Mittag vom Turme scholl,
der von Ribbeck sich beide Taschen voll.

Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: "Junge, wist 'ne Beer?"
Und kam ein Mädel, so rief er: "Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn."

So ging es viele Jahre, bis lobesam
der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
er fühlte sein Ende, 's war Herbsteszeit,
wieder lachten die Birnen weit und breit,
da sagte von Ribbeck: "Ich scheide nun ab,
legt mir eine Birne mit ins Grab."

Und drei Tage darauf, aus dem Doppeldachhaus,
trugen von Ribbeck sie hinaus,
alle Bauern und Büdner, mit Feiergesicht,
sangen "Jesus, meine Zuversicht",
und die Kinder klagten, das Herze schwer:
"He is dod, wer giwt uns nu 'ne Beer?"

So klagten die Kinder, das war nicht recht.
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht.
Der neue freilich, der knausert und spart,
hält Park und Birnbaum strenge verwahrt,
aber der alte, vorahnend schon
und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
der wußte genau, was damals er tat,
als um eine Birn ins Grab er bat.

Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus
ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtets wieder weit und breit.

Und kommt ein Jung übern Kirchhof her,
so flüsterts im Baume: "Wiste 'ne Beer?"
Und kommt ein Mädel, so flüsterts: "Lütt Dirn,
kumm man röwer, ick gew di 'ne Birn."
So spendet Segen noch immer die Hand
des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.


Bei einem Wirte wundermild...
von Ludwig Uhland (1787-1862)
 
Bei einem Wirte wundermild,
da war ich jüngst zu Gaste.
Ein goldner Apfel war sein Schild,
an einem langen Aste.

Es war der gute Apfelbaum
bei dem ich eingekehret;
mit süßer Kost und frischem Schaum
hat er mich wohl genähret.

Es kamen in sein grünes Haus
viel leichtbeschwingte Gäste,
sie sprangen frei und hielten Schmaus
und sangen auf das Beste

Ich fand ein Bett zu süßer Ruh'
auf weichen grünen Matten:
Der Wirt, der deckte selbst mich zu
mit seinem kühlen Schatten.

Nun frag' ich nach der Schuldigkeit:

Da schüttelt' er den Wipfel;
gesegnet sei er allezeit
von der Wurzel bis zum Gipfel.

 

Lob dem Apfel
(Georg Wilhelm Otto von Ries * 5. April 1763 in Hanau; † 25. September 1846 in Kopenhagen)

Eines musst du dir gut merken,
wenn du schwach bist: Äpfel stärken.

Äpfel sind die beste Speise
für zu Hause, für die Reise,
für die Alten, für die Kinder,
für den Sommer, für den Winter,
für den Morgen, für den Abend,
Äpfel essen ist stets labend.

Äpfel glätten deine Stirn,
bringen Phosphor ins Gehirn.
Äpfel geben Kraft und Mut
und erneuern dir dein Blut.
Auch vom Most, sofern dich durstet,
wirst du fröhlich, wirst du lustig.

Darum Freund, so lass dir raten:
Esse frisch, gekocht, gebraten
täglich ihrer fünf bis zehn.
Wirst nicht dick, doch jung und schön
und kriegst Nerven wie ein Strick.
Mensch im Apfel liegt dein Glück.

http://www.hobbymosterei.de/html/gedichte.html#Apfelgarten

 

Rezept gerappt (Apfelklops – Bratapfel)

Text und Musik: Robert Metcalf

Hinweis: Der kursive Text wird vom Chor gesungen / gesprochen

 
Rezept gerappt – Rezept gerappt

Man nehme: einen großen Apfel was nur einen?

Pro Person, also jeder hat seinen – Aha

Hauptsache Apfel, Hauptsache groß

Kurz mal putzen und dann geht´s los!

Rezept gerappt – Rezept gerappt

Man schneide oben durch den Apfel, nicht zu knapp

Das macht ´nen kleinen Deckel und der Deckel kommt ab

Und jetzt, um den Kern von dem Apfel zu entfernen

Nehme man am Besten einen Apfelkernentferner

Man entferne die Kerne aber gerne

Rezept gerappt – Rezept gerappt

Man nehme eine Banane – wie? Reif soll sie sein – reif?

Eine Hälfte reicht und sie kommt – rein – nein

Zu den Nüssen – welche Nüsse? – dann mischen

Und das ergibt

Und das ergibt, na ...?

Pampe nee Mantsche – nee

Eine Füllung – Fein! und die kommt

Rein in den Apfel – jo – rein ins Loch – jo

Apfeldeckel rauf, aber eins fehlt noch – eins fehlt noch, mmhh?

Die Soße! Genau, aus Schokolade

Aber bitte nicht naschen – schade

Schokoladenstücke, wo kommen die hin?

In das Wasserbad! Wasserbad? Da schmelzen sie drin! Aha!

Vorne weg den Apfel in die Auflaufform!

In den Ofen schieben – in den Ofen schieben

Ofentür schließen – Pfhht!

Warten ... warten ... warten ... warten

Und nicht vergessen: Schokolade drüber gießen!

Hokus pokus fidibus fops

Fertig ist der APFELKLOPS

Fertig ist der APFELKLOPS

 

Kinderliedertour „Apfelklops & Co“, Köln 2001

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Fertig ist der ... APFELKLOPS! (CD u. Liedheft ab Herbst 2001 erhältlich)

http://www.grundschulernaehrung.bayern.de/pdf/b6.pdf



 

In meinem kleinen Apfel


1.
In meinem kleinen Apfel,
da sieht es lustig aus:
es sind darin fünf Stübchen,
grad' wie in einem Haus.

2.
In jedem Stübchen wohnen
zwei Kernchen schwarz und fein,
die liegen drin und träumen
vom lieben Sonnenschein.

3.
Sie träumen auch noch weiter
gar einen schönen Traum,
wie sie einst werden hängen
am schönen Weihnachtsbaum.

http://www.labbe.de/liederbaum/index.asp?themaid=10&titelid=522