Streuobstwiesen sind „Hot Spots der Biodiversität in Mitteleuropa“ (Rösler 2007)

BUND betreibt Online-Plattform, um wertvolle Biotope zu erhalten

Streuobstwiesen haben eine herausragende Bedeutung für die Biodiversität und sind Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie sind wahre Naturparadiese und beherbergen viele der so genannten Alten Obst-Sorten. Bundesweit ist der Bestand der Streuobstwiesen in den vergangenen Jahrzehnten durch die Intensivierung der Landwirtschaft dezimiert worden. Zudem gingen viele Bestände durch Straßen- und Wohnungsbau sowie die Ansiedlung von Gewerbe verloren.

Aber keiner weiß ganz genau, wie groß die Bestände in Niedersachsen sind. Seit mehreren Jahren kümmern sich wieder, neben dem BUND, auch viele andere Vereine und Verbände, wie der NABU, Landschaftspflegeverbände, Pomologen oder auch Keltereien um die Erhaltung und Neubegründung von Streuobstwiesen. Umso verwunderlicher ist es, dass es bisher keine gebündelten Informationen zu Streuobstwiesen in Niedersachsen gibt.

Auf Fragen wie z.B.: Wo kann ich „Alte Obstsorten“ kaufen? Wo findet in meiner Region ein Apfelblütenfest statt? Wer hat Reiser von der „Köttelbirne“? kann künftig die neue Internetseite rund um das Thema Streuobst beantworten. Im November 2010 hat der BUND das Projekt „Streuobstwiesenkataster“ gestartet, das die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördert. Es hat zum Ziel, ein niedersachsenweites Informationssystem für Streuobstwiesen aufzubauen.

Bislang gibt es in Niedersachsen keine landesweite Informationsquelle oder Karte, die Auskünfte über Streuobstwiesen enthält. Unter www.streuobstwiesen-niedersachsen.de sollen möglichst alle Informationen gebündelt werden. Seit November 2011 sind die Informationen rund um die wertvollen Biotope im Internet öffentlich zugänglich. All diejenigen, die sich in Niedersachsen engagieren, können jetzt selbst neue Informationen einstellen. Zudem soll die Plattform alle Akteure, die sich um die wertvollen Flächen kümmern, besser vernetzen.

Nicht nur Streuobst-Experten können Informationen zur Pflege von Obstwiesen und Vermarktung von ihren Produkten erhalten, sondern auch Verbraucher können sich dort über Streuobst-Produkte, Veranstaltungen, etc. informieren.

In der Projektlaufzeit von eineinhalb Jahren werden die Informationen zunächst in den vier Modell-Landkreisen Göttingen, Lüchow-Dannenberg, Stade und Wolfenbüttel erhoben. Unterstützt wird die Projektleiterin Sabine Washof von dem Projektbeirat, in dem Vertreter wichtiger Institutionen vertreten sind: wie z.B. Landschaftspflegeverbände Wendland-Elbetal e.V. und Landkreis Göttingen e.V. Kompetenzzentrum für Ökolandbau Niedersachsen, Pomologenverein, NABU, UNB Wolfenbüttel, Vertreter aus den BUND-Kreisgruppen. Sie alle haben sich bei der Gestaltung und der Funktionalität der Internetseite eingebracht.

Alle Akteure, die sich in diesen Landkreisen um Streuobstwiesen und -produkte kümmern, bittet sie dafür um Mitwirkung.

Die Informationsplattform soll ausdrücklich verbandsübergreifend sein und von gegenseitiger Unterstützung leben. Weitere Projektziele sind u.a. Erstellung eines niedersachsenweiten Informationskatasters unter www.streuobstwiesen-niedersachsen.de, Einbeziehung aller in Niedersachsen am Streuobstwiesenschutz Beteiligten und eine langfristige Pflege der Plattform durch eine Interessengemeinschaft.