Bauanleitung für eine Wildbienen-Nisthilfe

 

Diese Bauanleitung wurde mit freundlicher Genehmigung des Umweltzentrum Tübingen von dessen Homepage übernommen. Sie ist unter Zuhilfename der Literatur von Paul Westrich erstellt worden.

 

 

 WILDBIENEN-NISTHILFE 
Hier bekommen Sie eine ausführliche Anleitung zum Bauen einer Wildbienen-Nisthilfe. Bitte beachten Sie dabei, dass alle nachfolgenden Tipps und Aussagen auf Erfahrungen beruhen. Es gibt auch Berichte von Leuten, die positive Erfahrungen mit Materialien, Standorten uws. gemacht haben, von denen wir aber abraten würden. Sehen Sie die nachfolgende Anleitung also als eine Sammlung von Tipps, mit denen fast nichts mehr schief gehen kann, bzw. mit denen Sie auf der sicheren Seite sind. Neben einer einfachen Bauanleitung für Wildbienen-Nisthilfen haben wir Ihnen auch einige typische Fehler zusammen­gestellt, die Die unbedingt vermeiden sollten.


 ERSTER SCHRITT: DIE WAHL ES HOLZES 
Verwenden Sie ein Hartholz wie beispielsweise Eiche, Buche oder Esche. Nadelholz eignet sich nicht, da die Löcher durch das faserige Holz zu unsauber werden, was die Bohrlöcher für Wildbienen unattraktiv macht.

 

 ZWEITER SCHRITT: DIE BOHRVORBEREITUNGEN
Die Bohrseite sollte eine ebene, glatte Fläche sein. Beachten Sie: Es wird quer zur Holzfaser gebohrt! Ebene Flächen erleichtern es den Bienen, rückwärts in die Löcher zu kriechen, da sie nur auf diese Weise den gesammelten Pollen von den Hinterbeinen abstreifen können. Beim Bohren längs zur Holzfaser (ins Hirnholz) entstehen Risse durch die Pilze in die Brutzellen gelangen, wodurch die jungen Bienen absterben. Außerdem sollte das Holz vor dem Bohren vollkommen getrocknet sein, um die Rissbildung ebenfalls zu verhindern.

 

 DRITTER SCHRITT: DAS BOHREN 
Bohren Sie Löcher von 3 - 8 (oder 10) mm Durchmesser und maximaler Borhtiefe. Anschließend sollten Sie die Ränder glattschmirgeln! Je tiefer die Bohgänge sind, desto mehr Brutzellen kann die Wildbiene bauen, aber nicht ganz durch das Holz bohren! Das Loch sollte von einer Seite verschlossen bleiben. Das Schmirgeln der Bohrgänge, besonders des Eingangs, ist wichtig, damit die Flügel der Biene nicht verletzt werden.

  
 VIERTER SCHRITT: DIE PERFEKTIONIERUNG DER NISTHILFE 

Schließlich können Sie noch ein Brett, bzw. Dach am Klotz befestigen! Das Dach dient als Schutz vor zu starker Witterung. Als weitere Nistmöglichkeit kann in den Gibel des Daches ein Bündel Schilf oder Bambus gesteckt werden. Zusätzlich empfiehlt es sich an der Rückseite des Klotzes ein Spiegelblech zu befestigen, wenn die Nisthilfe aufgehängt werden soll. 

 

 FÜNFTER SCHRITT: DIE WAHL DES STANDORTES 
Die Nisthilfe sollte mindestens ein paar Stunden Sonne am Tag haben. Sie darf aber nicht zu stark dem Wetter ausgesetzt sein. Außerdem sollte sie nicht frei stehen. Am Besten eignet sich ein Platz vor einer Wand, bspw. an einem Geräteschuppen. Probieren sie ruhig verschiedene Standorte aus und beobachten Sie, wo die Nisthilfe von den Bienen am Besten angenommen wird.

 

Außerdem gibt es den Tipp, dass Sie bei größeren Nisthäusern einen Hasendraht mit etwas Abstand vor den Löchern befestigen, um Vögel daran zu hindern die Brutzellen aufzupicken. Auch hier empfehlen wir aber das Ausprobieren. Wenn Sie feststellen, dass die Wildbienen durch das Gitter irritiert werden, lassen Sie es weg. Außerdem sollte bedacht werden, dass auch Vögel wie Spechte und Meisen auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen sind. Gerade im Winter sollte ihnen ein kleiner Imbiss nicht verwehrt werden.

 

 PFLEGE DER NISTHILFE 

Sie können die wieder frei gewordenen Löcher vorsichtig nachbohren, aber erst wenn Sie sich sicher sind, dass alle Brutzellen leer sind. Es gibt aber auch Arten, die das Ausräumen selber machen. Auch hier empfiehlt sich das Beobachten und dementsprechende Anpassen.

Um nach dem Verschließen der letzten Brutzelle noch bestimmen zu können, welche Biene hier bald schlüpfen wird, bietet sich dieser Bestimmungsschlüssel von Paul Westrich an. Anhand der verwendeten Materialien lässt sich eingrenzen, welche Wildbiene hier ihre Eier abgelegt hat.

 

 TYPISCHE FEHLER 
Häufig werden beim Bauen von Nisthilfen die gleichen typischen Fehler gemacht. Beachten Sie diese 7 Regeln, dann steht den Wildbienen in Ihrem Garten nicht mehr viel im Wege.

 

1. Verwenden Sie kein Nadelholz! Hartholz lässt sich am Besten splitter- und rissfrei bohren.

2. Bohren Sie nicht in die Stirnseite des Holzes! Erklärung - siehe Schritt 2

3. Das Holz muss trocken sein, damit das Bohren losgehen kann! Erklärung - siehe Schritt 2

4. Lassen Sie zwischen den einzelnen Bohrgängen genug Abstand! So sind die Zwischenwände dick genug und es entstehen keine Risse.

5. Verwenden Sie keine Acrylglasröhrchen! Acrylglasröhrchen, so schön sie auch zum Beobachten sind, eignen sich absolut nicht als Nisthilfen! Je nach Nestverschluss findet kein Luftaustausch statt, wodurch die Brutzellen verpilzen und die jungen Bienen damit absterben.

6. Keine Lochziegel! Lochziegel eignen sich ebenfalls nicht als Nisthilfen. Die großen, viereckigen, porösen Löcher bieten keiner Bienenart (und übrigens auch keinen anderen Tieren) eine Nestbaumöglichkeit! Strangfalzdachziegel lassen sich eventuell verwenden, wenn die Löchöffnungen geglättet und von einer Seite verschlossen werden.

7. Bienen, die ihre Nester in markthaltige Stängel bauen, tun dies nur in senkrechten Stängeln. Außerdem sollten nicht Mehrere als Bündel aufgestellt werden. Sie können bspw. einzelne Brombeer-, Himbeer-, Heckenrosen- oder Königskerzenstängel in etwas Abstand zueinander, vertikal an ihrem Gartenzaun befestigen. Also: Markhaltige Stängel immer senkrecht aufstellen! Hohle Stängel (Schilf oder Bambus) werden natürlich waagerecht angebracht. (Siehe Schritt 4)